Brasserien in Paris
 
 
 
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Pariser Brasserien - La Coupole

 

 

 

 

 

La Coupole in Paris

 

Die Geschichte von La Coupoie wurde von zwei außerordentlich erfolgreichen Schwagern geprägt: Ernest Fraux, 1886 in Capdenac im Aveyron geboren, und Rene Lafon, der in Paris das Licht der Welt erblickte.

1923 übernehmen die bei den die Geschäftsführung der berühmten Brasserie Le Dome, auf die sie eine Kaufoption haben. Als der Besitzer drei Jahre später beschließt, die Brasserie zusammen mit seinem Sohn zu betreiben, stehen sie mit einer beträchtlichen Abstandssumme auf der Straße.

Nicht weit von der Brasserie entfernt, genau gegenüber dem Select, fällt ihnen ein großes Holz- und Kohlenlager von 800 Quadratmetern ins Auge, und sie finden es für ihren Zweck hervorragend geeignet.

Sie kaufen es und bekommen einen Pachtvertrag auf zwanzig Jahre, eine Kaufoption und vor allem eine Baugenehmigung. Die bei den Architekten Barmet und Lebouc, die mit dem Bau der Brasserie beauftragt sind, bringen sie von der Idee ab, einen Komplex aus mehreren kleinen Restaurants zu bauen, und tragen ihnen ihren Plan vor: ein riesiges Lokal, das größte von Paris.

Es soll sich über zwei Stockwerke erstrecken und über eine riesige Theke, eine lange Terrasse und einen Tanzsaal verfügen. ..

Ein solches Projekt mutet wahnwitzig an, da doch die Gäste die kleinen, intimen und verräucherten Restaurants lieben. Die Konkurrenten glauben, dass dieses Projekt zum Scheitern verurteilt ist, und lachen sich ins Fäustchen. Im Januar 1927 wird mit dem Bau begonnen.

Zwei Innenarchitekten, Alphonse-Louis Solvet und sein Sohn Paul, die damals sehr gefragt waren und erst kürzlich La Closerie des Lilas renoviert hatten, sollen sich um die Ausstattung kümmern. Sie sind einverstanden, verlangen aber, dass sie, um die Harmonie des Ganzen zu wahren, einen Alleinauftrag erhalten. Paul schreibt: »Alles wird sorgfältig ausgesucht: die Mosaikarbeiten, die Beleuchtung, die Galerien mit dem erhöhten Sims, die Stühle, die Tische, die Möbel, die Behänge, die Teller, selbst die Speisekarten.«

Sie verleihen dem Bau jene neoklassizistische Atmosphäre, die seit der großen Pariser Ausstellung der Arts decoratifs von 1925 in Mode ist. Die Firma Douillet liefert die großen Art-deco-Deckenleuchten.

Der Mosaikfußboden, der »Teppich« der Coupoie, zeigt eine Mischung aus Art deco und geometrischer Abstraktion, die an den Kubismus erinnert. Die Pfeiler , sind mit einem synthetischen Material verkleidet, das Pierre Seailles erfunden hat und das wie Marmor und Porzellan glänzt, aber widerstandsfähiger ist.

Es wurde grün angestrichen. Mauervorsprünge in vier Metern Höhe unterbrechen die Höhe der Pfeiler. Das Geschirr kommt aus der großen Porzellanfabrik in Limoges, die Platten und Gedecke sind aus Silber, das Kochgeschirr aus Kupfer.

Nun gilt es nur noch, einen Namen für die Brasserie zu finden. »Es gibt ja schon Le Dome und La Rotonde, warum nicht La Coupole?« schlägt der Architekt Lebouc vor. La Coupoie? Ja. Auch wenn es in der Brasserie keine Kuppel gibt, entscheidet man sich für diesen Namen.

Während der Besatzung erlebt La Coupoie eine schwere Zeit. Nach 1951 geht es langsam wieder aufwärts, ebenso wie am Montparnasse, wo wieder Tag und Nacht Trubel herrscht. Die Künstler und Schriftsteller kehren wieder in den Brasserien ein.

Über einem Cafe oder einer Mahlzeit wird stundenlang diskutiert. Simone de Beauvoir zum Beispiel kommt gegen 13 Uhr und verlässt die Brasserie gegen 19 Uhr; Jean Paul Sartre sitzt an seinem Stammtisch im Hintergrund des Raums. Auch Andre Malraux, Eugene Ionesco, Coluche und seine Clique, Belmondo und Michel Piccoli verkehren hier. ..

1976 wählt Joseph Losey die Brasserie zum Schauplatz des Films Monsieur Klein, in dem Alain Delon mitspielt.

Im Jahr 1976 verliert das Viertel sein Flair, als um den Bahnhof herum alles aufgerissen wird. Rene Lafon, von Ernest Fraux 1981 verlassen, fühlt sich müde und erschöpft.

1985 wird La Coupoie zum Kauf angeboten. Der Käufer würde gern Renovierungsarbeiten vornehmen, die sich später amortisieren sollen, aber zum Glück steht das Gebäude unter Denkmalschutz: Über der Brasserie werden Büros eingerichtet.

Jean-Paul Bucher, der Präsident des Flo-Konzerns, übernimmt die Geschäftsleitung der Brasserie. Im Dezember 1988, nach achtmonatigen Renovierungsarbeiten, öffnet La Coupoie wieder ihre Pforten. »Man hat mir meine Coupoie gestohlen!« ruft der Autor Philippe Sollers entsetzt aus.

Die Stammgäste, Künstler und Schriftsteller, bleiben fern. Andree Bucher, die ihren Mann in allem beraten hat, versichert jedoch: »Die Renovierung wurde von einem Architekten überwacht, der auch für die Erhaltung der Denkmäler Frankreichs zuständig ist, nichts wurde dem Zufall überlassen oder der Phantasie.«

Die neue Brasserie ähnelt der von 1927. Die Sitzbänke weisen den gleichen samtbraunen Farbton auf, die Holztäfelung das gleiche Hellbraun, die Deckenleuchten die gleiche geometrische Eleganz. Die zweiunddreißig Bilder haben jetzt wieder ihren ursprünglichen hellen Glanz.

Die einzigen Veränderungen betreffen die technischen Bereiche, die den modernen Erfordernissen angepasst wurden. Hat J.-P. Bucher einen Fehler begangen, wie er sich gegenüber Philippe Boggio von Le Monde äußerte, als er im ganzen Saal den gleichen Service anordnete?

Nämlich weiße Tischdecken und geschäftige Ober. Tatsächlich hat er wohl übersehen, dass die Tische mit den Papiertischdecken in der Nähe der Theke auf der linken Seite bei den Künstlern vom Montparnasse immer die begehrtesten waren.

Diese verliehen dem Raum seinen »einstigen Glanz«, d. h. seine »Ungezwungenheit«.

Trotz hervorragender Renovierung ist die Atmosphäre verändert. Rene Lafon, der noch alle seine Gäste kannte und mit den meisten befreundet war, wurde durch effiziente Geschäftsführer ersetzt, die vor allem die Rentabilität der Brasserie im Auge haben.

Es ist nicht mehr erwünscht, dass die Gäste zu lange verweilen, stundenlang herumsitzen. Die überreizte Lebensweise des ausgehenden 20. Jahrhunderts, in dem man zu nichts mehr Zeit hat - »sie haben es eilig«, sagt einer der ältesten Kellner von den Gästen -, trägt ebenfalls zu dieser Veränderung bei.

Doch ist das La Coupoie immer gut besucht, manchmal muss man abends eine Stunde auf einen Tisch warten. Geschäftsleute, Pariser und Besucher aus der Provinz, Touristen aus aller Welt strömen hierher.

Bericht

La Coupole

102, bd du Montparnasse
75014 Paris

Metro : Vavin

Parking : 118, bd du Montparnasse

Tel 33 (0)1 43 20 14 20
Fax 33 (0)1 43 35 46 14

Petit-déjeuner de 8h30 à 10h30

www.flobrasseries.com/coupoleparis/