Brasserien in Paris
 
 
 
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Pariser Brasserien - Balzar

 

 

 

 

 

Balzar in Paris

 

Im Jahr 1890 verläßt Amedee Balzar die Picardie und folgt seinem Bruder nach Paris. Dieser betreibt in der Rue Soufflot eine Brasserie mit mittelalterlichem Ambiente, La Taverne des Escholiers, wo Amectee als Kellner anfängt.

Die freundliche Art der Brüder Balzar, »die gute Wirte waren und die wussten, was eine gute Sauferei ist«, lässt die Brasserie zum Lieblingslokal der Studenten werden, die hier endlose, hitzige Diskussionen führen, die bis in die Nacht dauern.

 

Eines Tages beschließt Amectee Balzar, »auf eigene Rechnung Bier im Krug zu verkaufen«.

Er eröffnet in der Rue des Ecoles die Schenke Balzar. »Er ist klein, dickbäuchig, hat aber breite Schultern, einen gedrungenen kurzen Hals, ungewöhnlich muskulöse Arme, einen hufeisenförmigen rötlichen Bart, und ist ein lustiger Gesell mit Geist und Verstand«, beschreibt ihn Rene Martial.

Im Quartier Latin erfreut er sich größter Beliebtheit. Eine große Anzahl von »Escholiers«, die sich zu dieser Zeit entsprechend ihrer Provinz oder Nation in Cliquen zusammenschließen, folgt ihm in das neue Lokal.

Vater Balzar empfängt die Gäste mit freundlichem Lächeln, einen Bierkrug in der Hand. Eine üppige Kassiererin thront hinter der Theke, die beiden Ober teilen sich die Tische und die Stammgäste.

»Der Schankkellner, dessen Bizepse fast genauso beeindruckend wie die des Chefs sind, zapft unermüdlich bis zwei Uhr morgens Bier, denn die Leute kommen von weither, um das Bier von Amectee Balzar zu probieren.

Man unterhält sich über Literatur, Kunst, Wissenschaft und Juristerei. Dazwischen wird gelacht und gesungen, während der Bierkonsum an den Tischen gewaltige Ausmaße annimmt.

Amectee, der ein gutes Herz hat und großzügig ist, liebt seine Studenten so sehr, dass er ihnen manchmal über den Monat hilft oder eine Dissertationsfeier für sie ausrichtet.

Mit dem Ersten Weltkrieg ändert sich alles, der Brasserie droht der Untergang. Ein Besitzer löst den anderen ab, und die Gäste bleiben weg, bis schließlich Marcelin Cazes, dem auch die Brasserie Lipp gehört, sie erwirbt.

Die Renovierungsarbeiten ziehen sich über mehrere Monate hin. In der Zeit bleibt das Lokal geschlossen. Cazes möchte daraus »ein zweites Lipp machen. Deshalb muss das Lokal gemütlich, ruhig und gediegen sein.

« Monsieur Madeline, der Architekt, der das Lipp ausgebaut hatte, wird engagiert. Er entwirft das Dekor, das heute noch zu bewundern ist.

Die dunkle Holzvertäfelung, die durch Plakate und Bilder aufgelockert wird, die riesigen Spiegel gegenüber, in denen sich die leicht versetzten Leuchtkugeln spiegeln, die die Perspektive verändern, die Sitzsofas aus englischem Leder, die Bistrostühle und die grünweißen Fliesen, eine Standuhr, eine Skulptur und Keramikvasen schaffen ein freundliches Ambiente.

Dieses schlichte Dekor verkörpert den Art-deco-Stil der Epoche aufs reinste und verleiht dem Balzar einen einmaligen Zauber. Eine Terrasse mit kleinen runden Marmortischen lässt den Saal mit den weiß gedeckten Tischen noch größer erscheinen.

Die Neueröffnung im November 1931 wird mit einem großen Essen gefeiert. Da die Studenten schon seit langem weggeblieben sind, gestaltet sich der Anfang recht schwierig. Schließlich übernimmt Madame Cazes die Leitung.

Bald unterstützt sie ihr Sohn Roger, der sich hier seine ersten Sporen verdient. Allmählich kehren die Studenten, Professoren und Verleger wieder ins Balzar zurück, doch es wird kein zweites Lipp.

Im Jahr 1961 geben die Cazes das Balzar auf. Die neuen Besitzer bringen zwischen Decke und Vertäfelung schräg gestellte Spiegel an, damit die Gäste, die hier dinieren, diskret die anderen Gäste beobachten können.

Im Jahr 1987 übernehmen Jean-Pierre und Michele Egurreguy das Balzar. Sie wollen dieses ungewöhnliche Lokal bewahren, es unter strenger Berücksichtigung des Dekors restaurieren.

Die Freundlichkeit und Zuvorkommenheit, der schnelle Service des Stammpersonals, das nach alter Tradition gekleidet ist, machen aus dem Balzar »die Kantine« der Intellektuellen, der Verleger, Conferenciers und der Professoren der Sorbonne und des College de France.

Sie lieben die gemütliche, heitere, diskrete Atmosphäre dieser echten Pariser Brasserie, wo stets ein gediegener Ton herrscht.

 

Brasserie Balzar

49, rue des Ecoles
75005 Paris

Métro : Cluny La Sorbonne

Tel :  33 (0)1 43 54 13 67
Fax :  33 (0)1 44 07 14 91

Parking : Ecole de médecine, Soufflot
Ouvert 7 jours sur 7 de 8h à minuit

www.brasseriebalzar.com/