Prominente in Paris - Pierre-Jean de Beranger
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Pierre-Jean de Beranger |
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19. 8. 1780 Paris - 16. 7. 1857 Paris |
Pierre-Jean de Beranger war ein französischer Chansonnier.
Nach einer Buchdruckerlehre war er von 1809 bis 21 Schreiber in einer Universitätskanzlei, war jedoch wegen demokratischer Überzeugungen wiederholt in Haft.

1848 wurde er gegen seinen Willen zum Abgeordneten gewählt, legte sein Mandat jedoch rasch nieder. Er knüpfte an die Tradition der im „Caveau", einem Pariser Literatenlokal des 18. Jh., und im „Caveau moderne" (1806-1815/16) gesungenen Lieder an, die nach dem Motto „Lachen, singen, lieben, trinken wir!" angefertigt waren.
Hieraus entwickelte er das politische und soziale Chanson, in dem er seiner Satire auf Militaristen, Karrieristen, Jesuiten, Aristokraten und.- nach der Julirevolution - auch Kapitalisten auf heitere Weise Ausdruck gab.
Seine etwa 400 sorgfältig geschriebenen und schlagfertigen Chansons (1816, 1821, 1825, 1828, 1833) machten ihn zu einem volkstümlichen Dichter von europäischem Rang.
Er wurde u. a. von Stendhal, Merimee, Goethe und Heine sehr geschätzt. Sein Ruhm verblaßte in dem Maß, in dem sich die Bourgeoisie von den freigeistigen Traditionen (Rabelais, Voltaire) löste, die er fortsetzte.
Flaubert, Baudelaire, Valles bemängelten seine Zugeständnisse an den Geschmack des breiten Publikums, den vulgären Epikureismus vieler seiner Chansons wie auch die Tendenz zur Idealisierung der Armut.
Auch die Verbreitung der politisch und sozial verschwommenen Napoleonlegende, die den Nationaldichter sogar Napoleon III. genehm werden ließ, stieß nach 1860 auf zunehmende Ablehnung.
Der heute auch in der Literaturwissenschaft kaum mehr beachtete Autor galt um 1830 als einer der ganz großen Lyriker Frankreichs, den man auf eine Stufe stellte mit Victor Hugo oder Alphonse de Lamartine.
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