Prominente in Paris

Pierre-Augustin Caron de Beaumarchais

Pierre-Augustin Caron de Beaumarchais war Sohn eines Uhrmachers, erlernte dasselbe Handwerk, übte es aber nur kurz aus, führte dann ein abenteuerlisches Leben.

Beaumarchais verkörperte unter den Schriftstellern der Aufklärung den Typ des Unternehmers. Seinen Adelstitel erwarb er käuflich. Er war in verschiedene Prozesse und Skandale verwickelt. Um sich Recht zu verschaffen, wandte er sich in den Memoires (1773/74, Denkschriften) an die Öffentlichkeit und entlarvte die Korruptheit der französischen Justiz.

Seine ersten wenig erfolgreichen Theaterstücke Eugenie (1767, dt. 1768) und Les deux amis ou Le negociant de Lyon (1770, dt. Die beiden Freunde oder Der Kaufmann aus Lyon, 1771) verfaßte Beaumarchais im Stil des bürgerlischen Dramas Diderots.

Seinen Weltruhm verdankt Beaumarchais den aggressiv-satirischen Komödien Le barbier de Seville (1775, vertont 1780 von Paesiello, 1816 von Rossini, dt. Der Barbier von Sevilien, 1776) und La folle journee ou Le mariage de Figaro (U. 1783 Schloß Vaudreuil in Gennevilliers, öffentliche Premiere 27.4. 1784 Paris, veröff. 1785, vertont 1786 von Mozart, dt. Der lustige Tag oder Figaros Hochzeit, 1785; Figaros Hochzeit, 1879).

Im triumphalen Erfolg der von Beaumarchais erst nach langem Kampf durchgesetzten Pariser Aufführung (von Feuchtwanger gestaltet in seinem Roman Die Füchse im Weinberg) zeichnete sich bereits die bevorstehende Entmachtung des Adels ab.

Figaro tritt als Vertreter des mündig gewordenen Dritten Standes auf, zieht die Privilegien des Adels in Zweifel und fordert, seine Menschenwürde zu respektieren. Als Verehrer Voltaires besorgte Beaumarchais die erste Gesamtausgabe von dessen Werken (Kehl  1783/90). R. P.